Hier die Anleitung:
Starterknopf in Mondeo MK3
Ich wurde gebeten, eine sichere Starterknopf-Schaltung zu entwickeln.
Weil das von allgemeinem Interesse sein kann, stelle ich es online. Hier das Ergebnis:
Einbau Starterknopf in Mondeo MK3
Aufgabe:
Der Starterknopf soll die gleiche Funktion ausführen wie ein auf Stellung "III" gedrehter Zündschlüssel. Er soll also das Anlasserrelais betätigen, damit der Motor gestartet wird. Dabei ergeben sich aber gegenüber der im Focus ST und Mondeo MK4 installierten Lösung mehrere Unterschiede, die nicht mit vertretbarem Aufwand zu umgehen sind:
1. Der Zündschlüssel muss für einen Startvorgang im Zündschloss stecken und auf Stellung "II" gedreht sein (sonst ist die Lenkradsperre eingerastet, die gesamte Bordelektrik garnicht eingeschaltet und die Wegfahrsperre würde jeden Startversuch verhindern)
2. Der Taster darf NICHT funktionieren, wenn der Motor bereits läuft, denn dann besteht die Gefahr, dass der Anlasser oder das Motorschwungrad Schaden nimmt. Im Lenkschloss übernimmt dies eine mechanische Sperre. Hier muss diese Sperre elektrisch nachgebildet werden
3. Die Schaltung darf bei abgestelltem Fahrzeug keinen Standby-Strom verbrauchen, um die Batterie nicht zu belasten.
Teileliste:
- Originaler Ford-Starterknopf (Teilenummer S7T-11572-AC, Finis-Nummer 1459645) oder vergleichbarer Taster (nicht Schalter), auf Wunsch mit Beleuchtung
- 2 Standard-Schaltrelais, Schließer, normale Ausführung (keine Micro-Relais)
- Kabel mit 0,5 und 1,5mm^2 Querschnitt
- Elektrokleinmaterial
Der Knopf wird an einer geeigneten Stelle im Fahrzeug eingebaut, beispielsweise in der Mittelkonsole. Der Einbauort des einen Relais (R2) empfiehlt sich in der Nähe des Zündschalters hinter der Lenksäulenverkleidung. Das andere Relais (R1) wahlfrei platziert werden.
Für den Einbau muss an folgenden Stellen gearbeitet werden:
- am Einbauort des Tasters
- hinter dem Radio (Radio hierfür ausbauen)
- am Zündschalter (Lenkstockverkleidung entfernen)
- beim inneren Sicherungskasten (Fahrerfußraumverkleidung entfernen)
Funktionsweise:
Der Taster muss beim Drücken die Schaltfunktion des Zündschalters in Stellung III immitieren. Da dieser Kontakt im Zündschalter aber mit 20 Ampere abgesichert ist, was für den Taster zu viel ist, muss das Relais R2 den elektrischen Schaltvorgang durchführen, das vom Taster angesteuert wird. Damit nun der Taster seinerseits nur dann funktioniert, wenn der Motor stillsteht, wird er selbst ebenfalls über ein Relais (R1) angesteuert. Für dieses Relais wird ein elektrischer "Trick" verwendet.
Von den zwei Möglichkeiten, einen Motorlauf elektrisch festzustellen, wird hier die Öldruckanzeige im Kombiinstrument verwendet. Der Öldruckschalter am Motorblock schaltet auf Masse durch, sobald der Öldruck im Motor unter einen Mindestwert sinkt. Er trennt den Stromfluss wieder, wenn der Öldruck steigt, also wenn der Motor läuft (von Ausnahmen durch Niedrigölstand abgesehen). Dieses Verhalten ist für das Schutzrelais R1 verwendbar, mit dem die Stromzufuhr zum Taster geregelt wird. Damit das Relais nun bei ausgeschalteter Zündung (wo ein Startvorgang ohnehin unmöglich ist) keinen Strom verbraucht, wird als Stromquelle ein "Zündungs-Plus" verwendet. Zwischen diese Stromquelle und den Öldruckschalter wird die Steuerspule des Schutzrelais' geschaltet.
Das Verhalten der Schutzschaltung lässt sich mit folgender Tabelle ersehen:
- Motor aus (Öldruckschalter auf Masse) + Zündung aus = R1 nicht geschaltet (Starterknopf stromlos)
- Motor aus (Öldruckschalter auf Masse) + Zündung ein = R1 geschaltet (Starterknopf bereit)
- Motor an (Öldruckschalter getrennt) + Zündung ein = R1 nicht geschaltet (Starterknopf geschützt)
- Motor an (Öldruckschalter getrennt) + Zündung aus = KANN NICHT SEIN
(ok, kann schon sein, aber nur in dem Sekundenbruchteil, in dem sich der Öldruck direkt nach Abschalten der Zündung noch nicht genügend abgebaut hat. Die Schutzschaltung bleibt trotzdem aktiv, weil kein Zündungsstrom mehr zur Verfügung steht)
Schaltungsaufbau:
Die Schaltung ist auf der beigefügten Skizze dargestellt. Wo nicht anders angegeben, sollten Kabel mit ca. 0,5mm^2 Querschnitt verwendet werden.
Der Taster hat 4 Pins mit den Bezeichnungen Pin 1, 3, 4 und 6. Tasterkontakte liegen zwischen den Pins 3 und 1 bzw. 4 und 1, die Beleuchtung zwischen Pin 6 und 1.
- Relais R1 Pin 30 (Schalt ein) verbinden mit Dauerplus (Radio Stromstecker, dickes Kabel orange/schwarz)
- Relais R1 Pin 85 (Steuer ein) verbinden mit Zündungsplus (siehe unten)
- Relais R1 Pin 86 (Steuer aus) verbinden mit Öldruckschalter-Zuleitung (siehe unten)
- Relais R1 Pin 87 (Schalt aus) verbinden mit Relais R2 Pin 85 (Steuer ein)
- Relais R2 Pin 30 (Schalt ein) verbinden mit Dauerplus (Zündschalter-Stecker Pin 4, rot), Kabel 1,5mm^2
- Relais R2 Pin 87 (Schalt aus) verbinden mit Anlasserstrom (Zündschalter-Stecker Pin 7, grau), Kabel 1,5mm^2
- Taster Pin 4 (Tastkontakt) verbinden mit Relais R2 Pin 86 (Steuer aus)
- Taster Pin 6 verbinden mit Lichtstrom (Radio Stromstecker, dünnes Kabel vor-FL orange/schwarz / [lexicon]FL[/lexicon] blau/schwarz)
- Taster Pin 1 (Masseausgang) verbinden mit Masse (Radio Stromstecker, Kabel schwarz/grün)
Zündungsplus: hier wird eine durch die Sicherung Nr. 88 abgesicherte Leitung verwendet. Sie ist in der Steckergruppe auf der Rückseite des inneren Sicherungskastens zu finden. Die Position ist in der beiliegenden Skizze markiert. Die Farbe des vorhandenen Kabels dort, an das angeschlossen wird, ist grün/blau. Zu beachten ist, dass die Pin-Position nach Bauzeit vor oder nach 09/2003 ("Facelift") unterschiedlich ist.
Öldruckschalter: hier wird an die Verbindungsleitung zwischen Öldruckschalter und Kombiinstrument angeschlossen. Sie ist ebenfalls auf der Rückseite des inneren Sicherungskastens zu finden. Die Position ist in der beiliegenden Skizze markiert. Die Farbe des vorhandenen Kabels dort ist schwarz/grün.
Da stets von vorhandenen Fahrzeugsicherungen abgesicherte Anschlusspunkte verwendet werden, muss diese Schaltung nicht selbst erneut abgesichert werden.
Sonstiges:
Alle elektrischen Verbindungen müssen mit großer Sorgfalt ausgeführt und gut isoliert werden, da hier mit Dauerströmen gearbeitet wird. Während der Erstellung der Schaltung MUSS die Batterie abgeklemmt sein! Ich übernehme keinerlei Haftung für Funktionsfähigkeit und Ausführung der Arbeiten.
Viel Erfolg.
nach dieser Anleitung habe ich das gemacht und es geht .....