Rücklaufmengenmessung (TDCi) Anleitungs- und Diskussionsthread

  • Info: Falls jemand noch Bilder eines Rücklaufmengentests mit Koffer hat (alles angeschlossen), immer her damit :)


    Was wird beschrieben:


    In diesem Thread beschreibe ich anhand von persönlichen Erfahrungen sowie Informationen und Bildern von Usern dieses Forums, wie man eine Rücklaufmengenmessung bei [lexicon]TDCi[/lexicon]-Motoren durchführt.
    Für eine genaue Beschreibung des Vorgehens beim [lexicon]TDDi[/lexicon]-Motor fehlen mir zur Zeit noch Bilder und Erfahrungswerte. Sofern einmal vorhanden werde ich auch den [lexicon]TDDI[/lexicon] hier berücksichtigen.


    Die Rücklaufmengenmessung dient dazu eine grobe Einschätzung zu erhalten ob ein oder mehrere Injektoren defekt sein könnten. Ich weise explizit darauf hin, das dies 1. keine 100% Aussage über den Zustand darstellen kann und 2. diese Messung keine "richtige" Diagnose der Injektoren ersetzen kann. Der sicherste Weg um defekte Injektoren zu identifizieren ist das Einsenden der ausgebauten Injektoren zu einer auf Injektordiagnose spezialisierten Firma (Empfehlung: Dieseltechnik Bieberhach). Diese kann genaue Auskunft darüber geben wie es um den Injektor steht und ggf. gleich reparieren bzw. austauschen.


    Bei noch unbeantworteten Fragen, einfach in diesem Thread einen neuen Beitrag erstellen.

    Risiken:


    Wird die Rücklaufmessung nicht korrekt durchgeführt, kann dies zu einem Schaden der Hochdruckpumpe führen. Dies kann passieren wenn man über einen längeren Zeitraum die Rücklaufleitungen offen, also nicht abgedichtet lässt. Dadurch läuft der [lexicon]Diesel[/lexicon] aus den Rücklaufleitungen zurück in die Pumpe und darüber hinaus, was zu Luft im Kraftstoffsystem führt. Dies kann zur Folge haben, das die Kraftstoff- und Hochdruckleitungen, der Tank und auch die Injektoren mit Metallspäne (aus der Pumpe) kontaminiert und verstopft werden. Abhilfe schafft hier nur der Tausch bzw. die Reinigung aller genannten Komponenten. Dies kostet nicht selten mehrere tausend Euro.


    Bei optionalen (nicht zwingend notwendige) Arbeiten oder Arbeiten durch ungeschulte Selbstschrauber gilt es stets abzuwägen, ob die Kostenersparnis (durch das Selbermachen) gegenüber den möglichen Risiken und den daraus enstehenden Kosten (Abschleppen, Reparatur, Werkstatt) überwiegt. Man kann viel Geld sparen wenn alles klappt, jedoch auch viel Geld verlieren wenn die Arbeiten ein zweites Mal durchgeführt werden müssen oder zum Totalausfall führen.


    Benötigtes Werkzeug / Material:


    - Schlitzschraubendreher
    - Saugfähige Tücher (Zewa o.Ä.)
    - Rücklaufmengenset (Inzwischen schon sehr günstig, klare Empfehlung ggü. der Alternative; Beispiel: Amazon
    set.png


    oder alternativ die Selbstbaumethode (nicht empfohlen):
    - 4 Reagenzgläser (günstig aus der Apotheke) oder ähnliche durchsichtige Behältnisse
    - 4 Schläuche (~70cm Länge, Aquariumbedarf o.Ä. mit einem Außendurchmesser von rund 7mm)
    - Choroplast / Isolierband
    - Kleiner Pappkarton


    Aufbau der Eigenbaulösung:
    Reagenzgläser so in den Karton einlassen, das diese stabil im Motorrauf plaziert werden können, ohne umzukippen.
    Jeweils ein Schlauchende in ein Reagenzglas und dort befestigen (es muss noch Luft entweichen können). Das andere Ende so mit Isolierband umwickeln bis es Luftdicht in die Öffnung an den injektoren passt.


    Vorgehen


    Vorbereitung:


    1. Motorabdeckung entfernen


    2. Saugfähige Tücher um die Injektoren herum platzieren um Kraftstoff aufzufangen


    Durchführung:


    1. Rücklaufclips nacheinander öffnen (Mechanismuß auf der Rückseite) und von den Injektoren abziehen
    Hinweis: Die Clipse sind aus Kunststoff und brechen nach den Jahren leicht ab. Falls dies geschieht siehe Problemlösungen (weiter unten).


    2. Rücklaufleitungen verschließen, entweder mit den im Set enthaltenen Abdeckungen oder mit einem kurzen Schlauchstück das auf einer Seite Luftdicht verschlossen ist.


    3. Messclipse aus dem Set oder die Schläuche der Selbstbaumethode in die Öffnungen der Rücklaufleitungen einsetzen. Falls der Durchmesser der Schläuche aus der Selbstbaumethode zu gering ist, das Ende mit Choroplast / Isolierband umwickeln bis sie passen und nicht von alleine rausrutschen können.


    4. Messbecher / Reagenzgläser mit Schlauchenden verbinden und am besten so positionieren, das man sie aus dem Innenraum sehen kann.


    5. Messung durchführen


    5.1. Leerlaufmessung:
    Dazu Motor starten und für einen festen Zeitraum (Tipp: 2 Minuten) im Leerlauf laufen lassen (Dient der Vergleichbarkeit mit anderen Ergebnissen).
    Nach Ablauf der Zeit den Motor abstellen und Ergebnisse dokumentieren / fotografieren und die Meßbecher in den Fahrzeugtank ausleeren.


    5.2. Messung mit höherem Kraftstoffdruck:
    Dazu Motor starten und für einen festen Zeitraum (Tipp: 1 Minute) mit 2000 Rpm (= höherer Kraftstoffdruck) laufen lassen (Dient der Vergleichbarkeit mit anderen Ergebnissen).
    Nach Ablauf der Zeit den Motor abstellen und Ergebnisse dokumentieren /
    fotografieren und die Meßbecher in den Fahrzeugtank ausleeren.



    Nachbereitung:


    1. Rücklaufleitungen wieder in die Injektoren einsetzen und die Clipse schließen
    2. Sicherstellen das alle Verschlüsse eingerastet sind (können sonst während der Fahrt wegrutschen)
    3. Tücher aus dem Motorraum entfernen und ordnungsgemäß entsorgen
    4. Motorabdeckung montieren
    5. Motor starten und für einen kurzen Moment im Leerlauf laufen lassen. Falls Motor nicht startet, siehe Problemlösungen (weiter unten).



    Auswertung der Ergebnisse:


    Der Begriff "deuten" passt m.M.n. besser als auswerten. Ziel der Messung ist es festzustellen ob
    1. Die gesamte Menge des zurückgelaufenden Kraftstoffs zu hoch ist, und
    2. es gravierende Abweichungen in der Menge des zurückgelaufenden Kraftstoffs gibt.


    Nur weil alle Messbecher gleich gefüllt sind, heist es nicht das alles in Ordnung ist. Es können genauso gut alle 4 Injektoren ein Problem haben. Daher die Empfehlung, vergleichbare Messbedingungen anzuwenden. So ist es möglich, seine eigenen Ergebnisse mit deren anderer zu vergleichen. Desweiteren kann es abweichende Ergebnisse geben wenn der Motor warm oder kalt ist.


    Empfohlender Aufbau falls du deine Ergebnisse posten möchtest, alle Angaben in ml:


    Motor warm / kalt
    Reihenfolge 1 2 3 4
    (VEREINFACHT: von Links nach rechts, aus Sicht der Fahrzeugfront. Es handelt sich hier nicht um die korrekte Injektorenreihenfolge)
    Leerlauf (2 Min.): 45 50 80 35
    2000 Rpm (1 Min.): 50 50 75 60


    Eine Sammlung mit Messergebnissen wird im 2. Post dieses Threads aufgebaut.



    Problemlösungen:


    Rücklaufclip abgebrochen:


    1. Als Provisorium reicht es aus einen Kabelbinder um den Injektor und den Clips zu befestigen. Dies ist keine Dauerlösung!

    IMG_3272.JPG


    2. Rücklaufclip ersetzen. Ein neuer originaler von Delphi kostet in Internet ~16€. Im Rücklaufmengenset sind idr. 6 Clips enthalten. Sprich man kann mind. 2 daraus verwenden um defekte auszutauschen.
    Mal abgesehen davon das es sich auch für den reinen Austausch der Clipse lohnen würde sich ein neues Rücklaufmengenset zuzulegen :whistling:
    Die Qualität der Clipseist allerdings schlechter als die der originalen. Es bedarf der einiger Nacharbeit (Entgraten) um sie auf Dauer einsetzen zu können (Schließmechanismus).



    Motor startet nicht:


    1. Prüfen ob alles wieder korrekt angescholossen wurde.


    2. Wenn nach mehrmaligem Anlassen der Motor nicht startet befindet sich Luft im Kraftstoffsystem, dann nach folgendem Thread verfahren: Kraftstoffsystem entlüften (TDCi/TDDi) Anleitungs- und Diskussionsthread




    Rechtliches:
    Alle Arbeiten geschehen wie immer auf eigene Gefahr. Ich oder die Betreiber von MondeoMk3.de übernehmen keine Haftung für eventuelle Schäden.
    Ich selbst bin kein gelernter Kfz-Mechaniker und habe mir nur viele der von mir beschriebenen Tätigkeiten und Aufgaben über die Jahre selbst angeeignet.
    Die verwendeten Bilder stammen alle von der Webseite www.mondeomk3.de sowie deren Usern und werden auch nur hier weiterverwendet. Sollte es dennoch jemanden stören das sein Bild hier verwendet wird so möge er mir eine kurze PN / Email schicken unter Angabe des Bildes welches entfernt werden soll.


    Bei Verbesserungsvorschlägen bitte PN an mich. Dieser Beitrag kann von allen Usern bei Bedarf verlinkt werden.

  • Da will ich mal den Anfang machen.
    Hab heut mal nen Rücklauftest beim Schwiegervater seinem und bei meinem gemacht.
    Hab das mit nem Testkoffer von Kunzer gemacht.
    2002er [lexicon]TDCi[/lexicon], 85 kw, 501000km
    Bild 1:nach 3 min Leerlauf mit leeren Schläuchen
    Bild 2:nach 1,5 min Leerlauf mit gefüllten Schläuchen
    2002er [lexicon]TDCi[/lexicon], 96 kw, 346000km
    Bild 3: 3 min Leerlauf,Schläuche leer;
    Bild 4: 1,5 min Leerlauf,Schläuche gefüllt


    Was sagen die Experten dazu?

  • Hallo Oliver,


    beim ersten Auto sieht das noch ganz gut aus.
    Den Injektor vom 4. Zylinder würd ich evtl. mal prüfen lassen.


    Beim zweiten Auto sollten Injektoren vom 1. Zylinder und 4. Zylinder mal dringend geprüft werden.


    Viele Grüße
    Stefan

  • Dann hätte ich jetzt 2 Fragen...
    1: Oliver, haben deine Autos irgendwelche Probleme, die auf defekte Injektoren schließen lassen?


    Und 2: Stefan und Alex, was bringt euch zu der Erkenntnis beim ersten Fahrzeug den 4. Injektor zu verdächtigen oder beim 2. den 1. und 4. Injektor? Ich halte beide Messungen für wenig aussagekräftig. Ich hab das letztes Jehr auch bei mir mit selbstgebautem Messgerät gemacht. Die Ergebnisse sahen auch so "bunt" gemischt aus. Letzlich waren aber alle 4 Injektoren laut [lexicon]DTB[/lexicon] defekt. Irgendwo hab ich davon bei Interesse auch noch Bilder.
    Die Autodoktoren haben auch mal ne Rücklaufmengenmessung gemacht. Ich glaub es war sogar an einem Mondeo. Die war allerdings aussagekräftig. Nach 30s war ein Röhrchen voll bis obenhin und die anderen quasi leer. Aber bei den gezeigten Bildern würde ich persönlich garnichts zum Zustand der Injektoren interpretieren wollen.


    Beste Grüße,
    Blackskull

  • Der Unterschied von Max zu Min im Glas darf nicht mehr als 25% betragen - laut Delphi.
    Nun gibts 2 Optionen: Injektoren Glas 1& 2 sind defekt - zu viel Rücklauf, oder Injektor Glas 4 hat was.
    Was würdest Du nun dem [lexicon]TE[/lexicon] empfehlen?
    Bedenke, daß beide Autos noch laufen!


    Das [lexicon]DTB[/lexicon] alle Injektoren als defekt deklariert ist auch normal. Unser 2,0l dürfte schon lange nicht mehr laufen, soviel Späne sollen drin gewesen sein,


    Viele Grüße
    Stefan

  • Sollten noch die ersten sein.
    Kenne das Auto seit km Stand 100000 und mir ist nix bekannt in diese Richtung.


    Beide Autos haben die selben Fehler im Speicher.
    P1211 und P0251.
    Beide gehen auch in unregelmäßigen Abständen in Notlauf bzw. ganz aus.
    Der Unterschied,meiner läuft lauter und hat auch Leistung von unten raus.Der andere(85kW) läuft richtig ruhig,hat aber keinen Bumms.


    Ich hätte jetzt getippt,das beim ersten min. die Injektoren 1 und 2 hinüber sind.
    Da kam es richtig gelaufen.Die anderen zwei tröpfelten nur.
    Beim zweiten würde ich jetzt mal den 1. als Referenz nehmen und die drei übrigen sin im A...

  • Hallo Oliver,


    wenn so richtig läuft, dann dürftest Du mit Injektor 1&2 richtig liegen.


    Beim anderen Auto würd ich trotzdem erstmal Injektor 1&4 prüfen lassen. Zuwenig Rücklauf gibts auch, wenn der Injektor undicht ist und den [lexicon]Diesel[/lexicon] immer auf den Kolben träufelt.


    Viele Grüße
    Stefan

  • Wenn man bei dieser Sache ( Rücklaufmengentest ) keine Referenzwerte hat wie Drehzahl, Zeit und ml, sollte man zur Sicherheit alle Injektoren überprüfen lassen, ob da zuviel oder zuwenig [lexicon]Diesel[/lexicon] rauskommt, kann doch hier gar keiner sagen, beides kann auf den Tod der Injektoren hin deuten, soweit meine Meinung dazu. :thumbup:


    Gruß von Actros2554

  • Das sehe ich wie Wolfgang und wollte es auch oben schonmal andeuten. Das ist das Problem der vergleichenden Angaben, wie die 25% Abweichung oder die, die ich vorhin als angebliche Ford-Angabe gelesen habe. Dort wird gesagt die größte zulässige Rücklaufmenge ist das 1,4-fache der kleinsten gemessenen Menge.
    Wenn wie beim Fahrzeug 1 2 Injektoren "hohe" Rücklaufmengen und 2 "niedrige" haben, welche Injektoren sehe ich dann als i.O. an? Meist sind es die mit der kleineren Rücklaufmenge aber eben nicht immer. Ähnliches Problem beim 2. Fahrzeug. Injektor 1 hat fast keine Rücklaufmenge, Injektor 4 dagegen sehr viel. Aber welcher ist nun i.O.? Gut in dem Fall würde ich auch Injektor 2 und 3 als i.O. einstufen und 1 und 4 zumindest als auffällig ansehen. Ein bischen Glücksspiel ist also immer dabei...


    Beste Grüße,
    Blackskull


  • Hallo liebe Gemeinde!
    Ich bin neu hier und brauche Hilfe.
    Ich hör immer nur die Ausrede von einigen Bekannten [lexicon]Diesel[/lexicon] schraube ich nicht....... na ja, is ja kein muss
    Ich hab mich bei Ford erkundigt..das Prüfen kann etwa 350,00 € betragen - deshalb versuch ich es erstmal selbst.


    Seit einiger Zeit Ruckelt mein [lexicon]TDCI[/lexicon] 2.0 BJ 2004 ([lexicon]BWY[/lexicon]) jetzt mit stolzen 270.000 km
    erst wenig...nur jetzt immer mehr! (Schleppgas/Teillast bei etwa 1800 - 2500)
    [lexicon]AGR[/lexicon] habe ich erst vorgestern verschlossen - super - Steuergerät merkt auch nichts davon.
    Hat nichts gebracht...meine Vermutung das ein Injektor nicht ganz schliesst.
    Was meint Ihr zu meinem Foto. der Zweite hat etwas mehr Rücklauf?!
    Wenn ich bei 2500 upm jede Düse einmal raus nehme fällt die Drehzahl immer etwa gleich ab.
    Ich hab keine Ahnung..die Pumpe glaub ich weniger weil er noch volle Kraft und Tempo hat.


    Gruß Sascha

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